Sind n paar interessante Sichtweisen hier, auf die ich allerdings aus Lustmangel jetzt nicht einzeln eingehen will.
Nur soviel: wenn hier von "Angst" geschrieben wird, ist mir das eigentlich zu allgemein. Unabhängig mal davon, auf was sich die Angst bezieht, gibt es auch "innerhalb" dieser einen Angst noch Phasen und Abstufungen. Deswegen ist es auch nur begrenzt möglich, zu bewerten ob Angst über rationales Vorgehen "aberziehbar" (besser überwindbar) ist oder nicht.. In der Phase der aktiven Angst ist es vielen Menschen (allen? ) ja gar nicht mehr möglich das Thema/die Ursachen rational anzugehen, bzw. sie merken gar nicht, dass ihr Denken und das daraus resultierende Verhalten auf Angst basiert. Wer aber behauptet (bzw. zumindest für sich erkannt hat) "Ich habe Angst", dem stehen rationale Lösungen eigentlich schon zur Verfügung. Wenn mir also bewusst ist, das ich vor irgendetwas Angst habe, kann ich mir vorstellen die Angst sei ein kleiner Affe mit rotem Jäckchen, blauer Hose und gelber Narrenkappe, den ich mir auf die Schulter setze, und dann mein Vorhaben -mit Angst- trotzdem versuchen umzusetzen. (ich weis, dass das funktioniert! ) |
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Hm.....
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Vielmehr möchte ich noch einmal dahin, ob Angst IMMER real wahrgenommen werden muss? Aus der Medizin weiss man, daß Angst auch ZUERST als Körperdefizit wahrgenommen werden kann und gar nicht als Angst von den Betroffenen realisiert wird! DAS wiederum bringt mich dazu zu hinterfragen, ob Angst überhaupt richtig definiert, begründet oder erklärt worden ist? Ich will Dir ein Beispiel nennen: Jemand lernt einen Menschen kennen und man findet sich sympathisch. Nun gibt es Menschen die genau an dem Zeitpunkt anfangen mit sich zu hadern. Sie "denken" sich alle möglichen Szenarien aus warum dieser Mensch nicht für eine Partnerschaft in Frage kommt. Ist das Angst??? Und wenn ja - wovor hat man dann Angst? Man kennt diesen Menschen doch gar nicht! Man weiss also nicht WAS passieren kann. Nimm mal weiter an, dieser Mensch hat noch keine lebensbedrohlichen mit Angst verbundene Situationen erlebt oder schwerwiegende Verluste erlebt. Wovor sollte also diese "Angst" dann warnen? Pauschal vor Unbekanntem? Unwahrscheinlich! Ist "Angst" dann kontrollierbar und unterliegt der WILLENSFREIHEIT , so wie die Schuld? Zitat:
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Und dann auch noch REALE Angst zu empfinden? Da stimmt doch irgend etwas nicht!? Zitat:
Kinder zeigen eine ursprüngliche Lust am Gruseln. Selbst die Kleinsten sind durch Märchen, in denen aufgefressen, zu Tode getanzt und enthauptet wird, nicht überfordert. Im Gegenteil. Der Kinderpsychologe Bruno Bettelheim (1903-1990) untersuchte die Bedeutung des Gruselns in Kindermärchen. Er stellte fest, dass die Begegnung mit der Angst ein unerlässliches Moment der Entwicklung ist. Kinder müssen mit Angst konfrontiert werden, um sie benennen zu können, denn nur so ist sie bewältigbar. Das Gruseln stimuliert auch die erste Auseinandersetzung mit dem Tod, ohne die, so Bettelheim, keiner zum vollen Menschen heranreifen könne. http://www.zeit.de/zeit-wissen/2005/04/Angstlust.xml Wieso "stärken" wir uns ergo nicht, sondern laufen dann vor "unangenehmen" Dingen davon? Zitat:
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Was mich zur nächsten Frage führt: WIE ist es möglich kollektive "Angst" zu erzeugen, wenn Angst nur individuell wahr genommen werden kann??? Zitat:
Das Gefühl "Angst" ist entwicklungshistorisch älter als die "Schuld". Was wiederum für ein "Gefühl" des Urhirns spricht. Ist das Wort "Angst" vielleicht nur letztlich eine Raummetapher und bedeutet "Enge". ? Ist Angst die unmittelbare Registration von einem verengten Raumverhältnis? Durch aufkommende Furcht schreitet der Organismus zu Flucht, was nichts anderes bedeutet, als daß man sich verspricht durch Distanzschaffung, den "engen Ort" durch die zurückgelegte Strecke wieder zu vergrössern? Das würde aber ein sehr konfuses Bild von "Angst" zeigen und ist für mich dann überhaupt nicht mehr mit vereinzelbaren Handlungen einiger Menschen erklärbar. Kann ein "enger Ort" ergo auch ein Mensch sein???:confused: |
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das wird von ganz unterschiedlichen Faktoren (z. B. wie lange hab ich die Angst "gepflegt", welche [vermeintlichen] Vorteile entstehen mir durch das Angst haben, welche Nachteile befürchte ich durch Aufgabe der Angst zu erleiden] und Vorerfahrungen sowie individuellem (Selbst-)vertrauen abhängen. Angst ist ja schließlich immer in die Zukunft gerichtet, kann also letztendlich nur durch die -mehr oder weniger oft wiederholte- Erfahrung des "Überstehens" gelindert/abgebaut werden. Wenn ich z.B. 50 mal mit dem Affen losmarschiert bin, und nie sind meine Befürchtungen/Ängste Realität geworden, werd ich vermutlich beim 51.mal zumindest weniger haben. Und ein relativ angstfreies Leben lässt sich vermutlich dadurch herstellen, dass ich die 50-fachen Erfahrungen zum Thema "Angst vor X" auf das gesamte Alphabet übertrage; sprich irgendwann so selbstsicher und bewusst bin, dass mich die Erfahrungen in X dazu bringen auch mal mit dem Affen in die Erfahrung Y, B oder Z zu gehen. (etwas, dass dann von Aussenstehenden meist als "Mut" gesehen wird; aber das nur nebenbei) |
@ MAXX
Danke. Auch wenn mir noch nicht so ganz klar ist, wie das (bei mittelgroßen bis großen Ängsten) im konkreten Fall funktionieren soll/kann: Im Prinzip verstanden. (Ist halt blöd, dass es keine allgemeingültigen Intensitätsstufen für Angst gibt. Nicht geben kann...) @Ayla Zitat:
Daraus: "Sehr oft sind Ängste vorhanden, deren Existenz die Betroffenden nicht bestätigen können, da sie verdrängt werden. Besondere Ängste, die Charakter bestimmend sind, beschreibt Fritz Riemann. Die von ihm beschriebenen Ängste sehen nur wenige Menschen, obwohl jeder Mensch ein oder mehrere dieser Ängste besitzt." Zitat:
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Aus obigen Link: "Im Alltag kann die Angst um sich latent bleiben, so lange man sich im Besitz dessen wähnt, worauf man vertraut. Das Vertrauen schlägt aber in Verzweiflung um, wenn man es verliert." Jeder Mensch hat einen begrenzten Lebensraum, innerhalb dessen er vertraut. Nehmen wir nun mal an, dass für einen Menschen eine Partnerschaft nur außerhalb dieses vertrauten Raumes möglich wäre (für den einen ist diese Grenze identisch mit der des Universums, für den anderen liegt sie in Kolumbien und für einen dritten an der eigenen Wohnungstür) - dann wird er jede Menge Hummeln im Hintern bekommen und tausend Gründe finden, warum das mit der Partnerschaft nicht funktioniert. Zwar kann er nicht wirklich wissen, was ihn in der Fremde erwartet, aber dafür weiß er, was er zurücklassen würde: (Selbst-)Vertrauen und (Selbst-)Sicherheit. Was ist das denn anderes als eine Angst vorm Unvertrauten, vorm Unbekannten? Zitat:
Einen freien Willen gibt es doch nur insofern, dass wir innerhalb eines begrenzten Spektrums frei entscheiden können. (Übertriebenes Beispiel: Ohne die entsprechenden Anlagen/Fertigkeiten kann ich kein Mathematikgenie werden - so sehr ich mir das auch wünsche.) Zitat:
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(Aber werden denn Ängste tatsächlich auch medikamentös behandelt? - Also, außer zur Symtombekämpfung...?) Zitat:
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Ich sehe da nicht unbedingt einen Widerspruch, weil das Ziel des Distanzschaffens auch damit erreicht wird. Ich denke mal, eine "Enge" kann auch immer nur in Bezug auf die Außenwelt wahrgenommen werden und die größtmögliche Distanzierung/Flucht aus dieser Enge besteht also darin, sich komplett von der Außenwelt zurückzuziehen. (Das würde zumindest die Richtung der Flucht erklären.) In diesem Zusammenhang gibt es sicherlich noch viele interessante Gesichtspunkte: Wie verhält es sich mit Autisten; wie mit Leuten, welche ihr Leben damit verbringen in aller Welt (großer Raum!) Achttausender zu besteigen oder in Eiswüsten umherzukraxeln usw. |
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auch nach Tumbuktu! Wer nicht "losgeht" der ist schon VORHER "ängstlich" gewesen und lebt in einer Scheinsicherheit. Nimm eine/n Voll-Alkoholiker/in: Er säuft weiter weil er glaubt im Suff stark und sicher zu sein, obwohl um ihn herum schon alles zusammengebrochen ist. Bei dem puren Gedanken an das Aufhören setzen Ängste ein. Wovor? Vor Klarheit und diziplinierter Selbstkontrolle? Vor Lösungen seiner Probleme? Zitat:
ein neuer Umgang mit selbiger. Hat die "natürliche" Angst denn tatsächlich uns "im Griff"? Oder "nehme" ich nicht heute manchmal eher "meine Ängste" weil es vermeintlich bequemer oder risikoärmer erscheint? DAS würde dann aber doch Willensfreiheit bedeuten. Du hast von Klaustrophobie geschrieben. Vielleicht ist die Angst vor der Enge aber nur ein Symptom für völlig andere Ängste, die Dir gar nicht bewusst sind? Soll heissen, daß Klaustrophobie selber gar nicht das Problem ist, sondern sich nur vor eine andere verdrängte, vergessene oder unbenannte Angst geschoben hat? Eine Distanzierung von der Gesellschaft aus "Angst", schafft aber auch Distanz zu sich selber. Man verliert durch mangelnde Reflexion das natürliche Selbstbildnis und muss sich ein "Kunst - Ich" schaffen? Autismus möchte ich herausnehmen, da es ein sehr vielseitiges Krankheitsbild ist. Nicht alle Autisten sind "vor Angst erstarrt" oder benötigen Rituale. Extremangstüberwinder sind m.M. nach süchtig nach Kicks. ;) |
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Da erscheint es mir sehr viel wahrscheinlicher, dass die Angst zuerst da ist - und dann erst (je nach Angstgrad/Angstfreiheit) die Eigenschaft "risikoscheu" bis "risikosuchend". Zitat:
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Was denn..
nun? Sind wir nun "ängstlicher" als die Menschen "früher" oder nicht? Die Ärztewissenschaftler beklagen zumindest eine Zunahme von Angstpatienten und die Stationen auf den Psychiatrien sind überfüllt. Beim Püschologen gibt es meist Wartezeiten von 6-12 Monaten.
WIE heisst denn unser "Feind" heute, wenn die Ängste zunehmen? |
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