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-   -   Hat der Bremer Senat Recht mit seiner Forderung? (http://www.mein-auwi.de/forum/showthread.php?t=13962)

MAXX 07.08.2014 08:59

Zitat:

Zitat von goligolem (Beitrag 277465)
Es geht dem Bremer Senat doch nur um die sogenannten Sicherheitsspiele mit hohem Gewaltpotenzial und nichts anderes.

Das scheint zwar richtig zu sein, aber wenn das wirklich ausschließliches Ziel wäre, plädiere ich dafür die Polizeipräsenz auf dem nächsten Katholikentag zu reduzieren bzw. einen Teil der Kosten der Kirche aufzubürden.
Das die Polizei ausschließlich dort eingesetzt wird wo es erforderlich ist, sollte wohl allein schon aus ökonomischen Gründen eine Selbstverständlichkeit sein.

wate 07.08.2014 10:03

Wenn aus einer Sportveranstaltung allerdings eine Mordveranstaltung wird, sollten sich z.B. die Fußballverbände überlegen, Mannschaften mit mitreisenden Gewalttätern aus dem Spielbetrieb auszuschließen.

Außerdem könnte eine Rechtsgrundlage geschaffen werden, gewalttätige Fans an Ort und Stelle festzusetzen, um ihnen dann im Schnellgerichtsverfahren den Prozeß zu machen.

Michelino 07.08.2014 10:58

Walter, bei allem Respekt - mit Ausgrenzung erreichst du genau das Gegenteil von Sicherheit.
Würdest du Dynamo Dresden aus dem Spielverkehr nehmen, würden deren Risikofans in Leipzig, Halle, Cottbus oder Magdeburg aufkreuzen und ein Schlachtfeld hinterlassen - das ist doch denen egal, wo sie ihre Randale veranstalten.
Im Gegenteil, wenn sie irgendwo anders auftreten, fühlen sie sich anonym und nicht zu identifizieren. Es gibt nichts und niemand, der das dann wenigstens halbwegs beobachten und kontrollieren könnte.
Drittens: Solche Ausgrenzungsaktionen provozieren immer die Solidarität anderer Gruppierungen. Da kaufen selbst Mitglieder "verfeindeter" Gruppen gegenseitig Eintrittskarten, um so etwas auszuhebeln.

Dein zweiter Vorschlag ist - zumindest in Stuttgart - schon etliche Jahre umgesetzt, stößt aber natürlich an die Grenzen unseres Rechtsstaates. Schnellverfahren kann es nur bei eindeutiger und eingestandener Schuld geben. Es braucht dazu keiner besonderen Rechtsgrundlage, denn nirgendwo ist festgelegt, wie lange Zeit zwischen Delikt und Verurteilung mindestens verstrichen sein muss.

neu-WOBser 07.08.2014 20:41

Zitat:

Zitat von Michelino (Beitrag 277423)
P.S.: Eine klasse Karikatur von Nik Ebert finde ich eben in den Stuttgarter Nachrichten (zu den Plänen der NRW-Polizei): Ein paar Hools stehen mit Baseballschlägern und Pyrotechnik vor dem Stadion und gucken traurig: "Ohne Bullen - ? Bringt doch nix. Dann können wir ja gleich zu Hause bleiben...!"
Der Mann kennt die Szene!

Gibts nen Link dazu, damit wir mitschmunzeln können? ;-)

neu-WOBser 07.08.2014 20:44

Zitat:

Zitat von wate (Beitrag 277509)
Außerdem könnte eine Rechtsgrundlage geschaffen werden, gewalttätige Fans an Ort und Stelle festzusetzen, um ihnen dann im Schnellgerichtsverfahren den Prozeß zu machen.

Was nützen die Rechtsgrundlagen, wenn das Recht sehr dehnbar ist. (Sorry wenn jetzt wieder der Vergleich kommt, aber viele andere hätten weit höhere Strafen erhalten als ein gewisser Uli H aus M - der mit seiner Bratwurstfabrik in meiner Heimat)

wate 08.08.2014 07:24

Wenn die Möglichkeit besteht, diese Chaoten mal 14 Tage wegzusperren, dann bin ich gespannt, was sie ihrem Arbeitgeber - sofern sie einen haben - als Entschuldigungsgrund angeben. Du mußt diese Typen dort treffen, wo es am meisten weh tut. Nicht in die Fresse, denn das mögen sie ja. :D

MAXX 09.08.2014 10:16

Man könnte natürlich auch verfeindete, gewaltbereite "Fan"gruppen 90 Minuten vor Spielbeginn gemeinsam auf ein freies Feld oder ins Stadion eines anderen Vereins führen, sie dort einkesseln und mit Baseballschlägern ausrüsten und -analog zum Fußballspiel- 90 Minuten lang sich gegenseitig das Resthirn raustrümmern lassen.
Die Sieger dürfen dann ins Stadion das Spiel angucken und die Verlierer tragen alle Kosten inkl. Polizei, Baseballschläger, Stadionreparatur und Krankentransport.
Zum Saisonende bekommt die Gruppe mit den meisten Niederlagen von der DFL den Deppenpokal.
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ok, das war jetzt eher launisch, aber warum zum Beispiel die Polizei nicht genau so verfährt wie zum Beispiel bei Demnstrationen gegen gesellschaftlich Mißstände ist mir nicht klar.
Wenn da ein paar schwarz gekleidete Autonome auftauchen werden ratzfatz 200 Leute ohne Ansehen eingekesselt und bis zum Veranstaltungsende massenweise das Bürgerrecht auf Freizügigkeit eingeschränkt mit der Begründung drohenden Landfriedensbruchs. Könnte man doch da auch machen: wenns schon bei der Anreise im Zug/mit dem Bus irgendwelche Anzeichen von Gewaltbereitschaft gibt: einfach nicht weiterfahren/ziehen lassen bis das Spiel rum ist. Busse und Privatwagen werden schon auf der Autobahn abgefangen (wurde bei Blockupy so gehandhabt). Alkohol wird prinzipiell eingezogen/vernichtet.
Das ganze mal eine Saison lang konsequent durchgezogen und die Szene hätte sich verändert-da wette ich ne Flasche Kartoffelsuppe drauf.

Michelino 09.08.2014 18:43

Zitat:

Zitat von MAXX (Beitrag 277587)
Das ganze mal eine Saison lang konsequent durchgezogen und die Szene hätte sich verändert-da wette ich ne Flasche Kartoffelsuppe drauf.

Da wette ich nicht dagegen - die Szene hätte in kürzester Zeit Wege gefunden, diese Schikanen brutalstmöglich zu unterlaufen - statt auf der Autobahn zu kommen, würden sie die letzten beiden Kilometer zum Beispiel auf unerwarteten Fußwegen zurücklegen, am besten sternförmig.
Oder mit der Bahn aus der anderen als der erwarteten Richtung...

Es ist nicht aus den Köpfen herauszubringen, mehr Polizei sei mehr Sicherheit. Das Gegeteil ist richtig: je mehr Polizei, je mehr Schikanen, je mehr staatliche Gewalt - desto mehr Randale und Solidarisierung wird stattfinden.


Hinweis an Neu WOBser: Ich habe leider nur die Printausgabe der Stuttgarter Nachrichten zur Verfügung, die Online-Ausgabe kostet zusätzliche Gebühren, die ich mir spare - daher kann ich leider keinen Link zu dieser Nik-Ebert-Karikatur posten, die genau diese Zusammenhänge aufzeigt. Sollte sie doch mal im freien Teil auftauchen, bringe ich sie hier ein.

MAXX 09.08.2014 19:51

Zu deinen Argumenten:
- ein sternförmiges Anreisen teilt schon mal die große Menge in 4, 5 oder noch mehr kleinere Gruppen die dann längst nicht mehr so effektiv Randale machen können,
- eine Zersplitterung macht es auch der "feindlichen" anderen Gruppe schwer die Anreisenden zu finden.
- auf der Autobahn kannste nicht einfach anhalten und zu Fuß weitergehen,
- die Anreise aus anderen Richtungen per Bahn spielt bei der Überwachung gar keine Rolle; Endstation bleibt ein Bahnhof, (von den organisatorischen und finanziellen Mehrbelastungen mal ganz abgesehen)
- der Einsatz von Hubschraubern ist ja auch bei Großdemonstartionen üblich und findet ziemlich schnell Schleichwegnutzer.
Jede Erschwernis bremst diese Typen mehr aus.
Es kommt ja nicht von ungefähr, dass so eine Taktik von der Polizei bei anderen Gelegenheiten angewand wird.
Und richtig ist natürlich, dass so ein Vorgehen allein nicht ausreicht-die Ursachen für das Verhalten dieser Randalierer liegen nämlich tiefer.

Klar, so ein Vorgehen kostet dann erstmal richtig Geld, aber ich glaube es könnte dauerhaft angewendet funktionieren.

Was hast du denn für Vorschläge was funktioniert ?
Leider lese ich nur immer warum was angeblich nicht funktionieren soll.

Michelino 10.08.2014 16:26

Zitat:

Zitat von MAXX (Beitrag 277594)
Was hast du denn für Vorschläge was funktioniert ?
Leider lese ich nur immer warum was angeblich nicht funktionieren soll.

Dann hast du meine Statements nicht oder nur oberflächlich gelesen.
In den Details möchte ich das nicht mehr wiederholen. Kurzfassung: Nicht ausgrenzen, sondern gemeinsame Projekte starten. Fußballfans nicht unter Generalverdacht stellen, um die 90% davon, die keine Randale wollen, auf die Seite der Ordnung zu ziehen, dafür ist die sichtbare Polizeipräsenz weit zurückzunehmen.
Die von Walter beschriebenen Kieler Szenen mit Blaulicht, Sirene und wasweißichnochalles beflügelt die Randaleszene unglaublich und nimmt den anderen 90% das Gefühl, für dies alles auch mit verantwortlich zu sein. Die Polizei ist ja da - und sie bedroht nicht nur die Hools, sondern auch mich selbst.
Schönes Beispiel ist die Erzählung "Die Fans von Union", irgendwann Mitte der achtziger Jahre in der DDR geschrieben von Christa Moog: Beschrieben ist die Auswärtsfahrt der Union Fans von Berlin zu Lok Leipzig - die DDR hat in solchen Fällen immer die gesamte Staatsmacht aufgeboten, die dabei regelmäßig ein klägliches Desaster erlebt hat.
Gewalt ist keine Lösung - das gilt auch beim Fußball.

Nochmals zum ursprünglichen Thema: Wenn ich einen Elektriker bestelle, um zwei Schalter und drei Steckdosen zu erneuern, und die Firma schickt dann 4 Leute und rechnet die dann ab, dann werde ich mich dagegen wehren.
So sehe ich das auch bei der Forderung des Bremer Senats. Mangels intelligenterer Alternativen schickt man immer mehr Polizisten, die aber am Ende die Spirale nur noch immer weiter drehen. Wer bestellt, bezahlt - alte schwäbische Weisheit. Es kann nicht sein, dass die Politik entscheidet und dann den Vereinen und damit den Sponsoren und Zuschauern die Rechnung schickt.


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