Einzelnen Beitrag anzeigen
  #105  
Alt 23.10.2009, 06:00
bärliner bärliner ist offline
Aufreißertyp
 
Registriert seit: 19.12.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 1.284
Standard

Es ist ja richtig, dass unser Spielsystem so angelegt ist, dass man seinen Sport auch völlig ohne Heimatbezug betreiben kann. Würde ich sonst für Kerpen spielen?
Aber um ein echtes Vereinsleben aufzubauen, benötigt es auch Leute, die das wirklich wollen. Und hier muss man auch mal die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen betrachten. Ich sehe es auch so, dass die Freizeit (egal in welcher Altersgruppe) heute grundsätzlich knapper bemessen ist bzw. zeitlich nur noch bedingt planbar ist. In jeder Berufsgruppe (selbst bei den Beamten...) gibt es heute zig verschiedene Arbeitszeitmodelle. Und auch die Wochenenden werden zunehmend beruflich belegt. Der Gewerkschaftssatz aus den 70ern "Samstags gehört der Papi mir" ist längst Makulatur. Es ist daher deutlich schwerer, in einem Verein allgemeine Fixpunkte zu finden, die allen gerecht werden können.
Hinzu kommt die stark gewachsene Individualisierung der Gesellschaft. Der Sportverein ist heute als (alleiniger) Bezugspunkt nicht mehr so gefragt. Die meisten wollen sich in ihrer Freizeit vielen verschiedenen Interessen widmen, und zwar in jeweils anderen sozialen Strukturen. Mit diesem Problem haben Vereine aller Sportarten zu kämpfen.
Daher halte ich die Devise "zurück in die 70er", wie sie hier gerne propagiert wird, für unangebracht, weil sich nicht nur der Sport, sondern auch die Menschen geändert haben.
Mit Zitat antworten