Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 12.03.2014, 06:48
Benutzerbild von wate
wate wate ist offline
Mensch
 
Registriert seit: 20.11.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 15.314
Standard

Heute am 3. Prozesstag wird das Gericht darüber entscheiden, ob eine Urteilsverkündung morgen möglich ist. Hoeneß´ Verteidigung setzt auf die Karte Wirksamkeit der Selbstanzeige.

Ein riskantes Spiel, das auch die Hilflosigkeit der Hoeneß-Verteidigung aufzeigt.

Zunächst mal waren zum Auftakt alle verblüfft, dass Hoeneß durch seinen Verteidiger erklären ließ, die Steuerschuld sei wesentlich höher, als die Anklage ihm vorwerfe, nämlich 18,5 Millionen Euro.

Ein Mann will klaren Tisch machen.

Doch dieses Kartenhaus brach dann einen Tag später in sich zusammen. Nach seiner Selbstanzeige hatte das Finanzamt Hoeneß nämlich aufgefordert, weitere Unterlagen einzureichen. Das dauerte dann 13 Monate, und als diese Unterlagen dann am 27.2.2014 auf 70000 Seiten (!) dem GERICHT zur Verfügung gestellt wurden, wußte Hoeneß natürlich zu genau, dass das Märchen von 3,5 Millionen nicht aufrechtzuerhalten sei.

Und jetzt zeigt sich, wie gut vorbereitet auf diesen Prozeß man im Hoeneß-Lager ist: Es wird eine Zahl in den Raum gestellt, die dann nach Prüfung der Steuerbehörden um fast 10 Millionen nach oben korrigiert werden mußte.

Peanuts.

Wenn man Hoeneß für eine Freiheitsstrafe hätte empfehlen wollen, wäre eine gründlichere Aufarbeitung notwendig gewesen. Das Gesetz schreibt für besonders schwere Fälle eine Höchststrafe von 10 Jahren vor. Das Gericht wird ihm ansatzweise mildernde Umstände zugute halten, sodass sich das Strafmaß, wie von Uwe schon vermutet, bei 4-6 Jahren einpendeln wird.

Diese Hoeneß´sche Raffsucht erlaubt auch einen Blick auf das Geschäftsgebahren des FC Bayern München, denn die FC Bayern-Politik wurde im Wesentlichen von Hoeneß bestimmt. Alles, was dieser Goldjunge anpackte, wurde vom Aufsichtsrat gönnerhaft abgenickt. Rücksichtsloser Umgang mit sportlichen Konkurrenten, Zockerei bei Transfers ....

Ich habe Hoeneß nie gemocht. Spätestens bei seinem verschossenen Elfer 1976 beim EM-Finale war er für mich unten durch.

Schadenfreude empfinde ich jedoch keine, nur eine Art von Mitleid, das sich allerdings in Grenzen. Wie kann einer nur so dämlich sein!!!

Was jetzt wohl Christoph Daum oder Willi Lemke empfinden?
Mit Zitat antworten