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Alt 26.09.2014, 22:22
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wate wate ist offline
Mensch
 
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Um mal eines klarzustellen: Ich empfinde keine Freude, wenn unser Sport vollends in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, denn dafür habe ich selbst zu leidenschaftlich und lange (44 Jahre) gespielt.

Ich kann mich für großartige Leistungen im Minigolf heute noch begeistern und durfte Zeuge vieler nationaler und internationaler Veranstaltungen sein. Als Pressemensch des DMV habe ich mein Bestes gegeben, um mitzuhelfen, dass unser oft noch belächelter Sport aus seiner Nische herauskommt. Ich konnte eine breite Öffentlichkeit aufmerksam machen, wir waren 3 Jahre lang in allen Gazetten und auf allen Kanälen.

Genutzt hat es nichts.

In einigen Vereinen wird großartige Arbeit geleistet. Wären Mainzer Verhältnisse so einfach zu transportieren auf alle Vereine, würde ich Licht am Ende des Tunnels sehen.

Aber solche tollen Einzelleistungen können den seit vielen Jahren anhaltenden Verfall unserer Sportart nicht aufhalten.

Wir haben aktuell einen super engagierten Heiner Sprengkamp in Magdeburg, der mit Schulprojekten aufwarten läßt. Auch das ist leider nur eine Einzelleistung.

Der DMV hat keinerlei Konzepte in der Schublade, um diesen lokalen Erfolg bundesweit umzusetzen. Der Breitensportbereich dümpelt seit 2 Jahrzehnten vor sich dahin. Auch deshalb, weil die Vereine mitunter zu träge sind, um Möglichkeiten anzupacken.

Gepowert wird nur im Spitzensportbereich. Klar, die Förderungswürdigkeit muss erhalten werden. Und um die erforderliche Anzahl der Teilnehmernationen bei internationalen Events nachzuweisen, wird auch mal Geld in die Hand genommen, um Minigolf-Exoten, die zuvor noch niemals einen Schläger in der Hand hatten, als Nation zu verkaufen.

Hand aufs Herz: Ist es das wert?

Wenn doch erkennbar ist, dass europaweit der Minigolfsport im rasanten Abwärtstrend ist, dann muss man doch den Sport nicht auch noch künstlich aufbauschen. Ich sehe keine europäische Gemeinschaftsinitiative, um dem Trend entgegenzuwirken. Jeder kocht seine eigene Suppe. In Portugal gibt´s, wie in einem vorherigen Posting schon erwähnt, das Schulprokejt "Mini & Golfi", in Österreich gibt es den "Minigolftag", in Deutschland die "Familiensportfeste". Und - was hat es den Nationen gebracht? Der Abwärtstrend schreitet weiter voran.

Während die Deutschen bei EM und WM ihre Medaillen zählen, sterben schon wieder 10 Leute.

Es muss doch erlaubt sein, nachzufragen, was da schief läuft!

Haben wir vielleicht einfach nur die falschen Angebote?

Während hierzulande ein paar Minigolfer wehklagen, wenn Turniere statt 4 nur noch vielleicht 2 Runden vorsehen, kriegst Du kaum jemanden in den Verein, der bereit ist, sich das gesamte Wochenende um die Ohren zu schlagen. Vom Training mal ganz abgesehen.

Unser Sport ist bis auf das dämliche Gekreische bei Assen am Vulkan und das flegelhafte Verhalten einiger Profis vorzeigbar. Wenn dann aber der Aufwand nachgefragt wird, lässt das Interesse sofort nach. Besonders, wenn eifrige Pressewarte stolz in die Kamera sagen, dass sie Leute kennen, die 1000 Bälle haben und so ein Ball um und bei 15 Euro kostet.

Natürlich können wir mit viel Flickschusterei unseren Spielbetrieb so noch einige Jahre fortführen. Das Durchschnittsalter der Bundesliga wird dann 50 sein, und die Damenmannschaft mit den wenigsten Krampfadern wird Deutscher Meister.

Wo sind denn bitte die Alternativlösungen? Ihr könnt ja über das Auwi-Forum schimpfen wir Ihr wollt (lesen tut´s trotzdem jeder), aber hier werden die heißen Kartoffeln wenigstens angefaßt.

Was ist denn z.B., wenn (absehbar) das BMI die Fördergelder für die kleinen Sportarten streicht? Ein Teil der Nationalspieler wird wohl aus eigener Tasche drauflegen, um zu EM und WM zu kommen. Was ist aber mit den Senioren? Die wollen ja auch mit 15 Spielern ihre EM besuchen. Was ist mit der Jugend? Durch den Wegfall der Fördergelder bricht das Sportsystem von alleine zusammen.

Frage: Was passiert denn dann?
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