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Alt 21.05.2007, 10:38
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wate wate ist offline
Mensch
 
Registriert seit: 20.11.2006
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So, nach diesem kleinen Ausflug in den Käse nun mal wieder versachlichter:

Das kleine Wörtchen "man" kann in Gesprächen verheerende Wirkung erzielen. Wer "man" sagt, könnte uns vermitteln wollen, daß er den Stein der Weisen gefunden hat, denn er weiß, wie "man" das macht, wie "man" denkt und so weiter. Er spricht im Namen des Allwissenden, der nicht nur eine Meinung kommuniziert, sondern eine Wahrheit. Als Quelle seines Wissens zitiert er "man". Eltern sprechen so mit ihren Kindern, um ihnen die Leitsätze der Zukunft aufzuzeigen. "Mit vollem Mund redet man nicht!" "Man wäscht sich die Hände vor dem Essen!" "Das tut man nicht!" Das Wörtchen "man" kann aber noch viel mehr. Es zeigt dem Adressaten, daß er nicht weiß, was alle (man) wissen. So nach der "Du-Depp-Methode", die ihre Aussage dann auch meist nicht verfehlt. Auf den verbalen Konter oder einen mißgelaunten Gesprächspartner braucht keiner lange zu warten, wenn wir mit "man" kommunizieren. Weniger schädlich ist "man" als Ersatz für "ich". Es verrät dann nur, daß sich der Redende nicht traut, über sich zu sprechen. "Man hatte eben keine Chance" oder "man müßte etwas unternehmen".

Oder, um mit dem weiter vorne zitierten Jens Weißpflog zu reden: "Man hatte nicht die Ausrüstung, um über 100 Meter zu fliegen!" Oder auf seinen Vierschanzenerfolg angesprochen: "Man hatte das schon im Vorfeld gesehen, daß das möglich war."

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