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Alt 30.05.2007, 12:37
Grenchen Grenchen ist offline
Systemkritiker
 
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Standard Exkurs zu einer anderen Sportart

Als Jugendleiter eines Schachvereins mit 26 Schülern- und Jugendlichen (bei 35 Mitgliedern des Vereins) breche ich nochmals eine Lanze für den Einsatz von Schülern in Herrenmannschaften. Unser Nachwuchs ist zwischen 7 und 16 Jahren, unser ältestes Mitglied 84 Jahre.

Nun muß man beim Schachsport keine körperlichen Kräfte - oder beim Langlauf sein Tempo messen - jedoch kann eine Turnierpartie schon mal bis zu 6 Stunden (angespanntes und konzentriertes Denken) dauern. Der kleinste Fehler reicht und eine Partie, welche 5 Stunden gut stand, ist verloren.

Wir werden im nächsten Jahr in der ersten Herrenmannschaft (8 Bretter) mit 4 Schülern in einer Klasse (vergleichbar RLP-Liga) starten. Das Alter der Kids ist 9, 13, 15 und 16. Soll ich einem 9jährigen, der in seiner Altersklasse auf Rheinland-Ebene kaum Gegner hat, den Einsatz verwehren? Der hier angesprochene Schüler einer 3. Klasse ist im Rheinland- sowie Rheinland-Pfalz-Kader und hat mehrere Top-Platzierungen bis Rheinland-Pfalz-Ebene erzielt. Nebenbei hat er diverse höherklassige Erwachsene bereits geschlagen. Dies gilt auch für die anderen, zumal der 15jährige im nächsten Jahr seine 4 Saison in der ersten Mannschaft spielt. Lt. Anforderung an den RLP-Kader muß der 9jährige ca. 40 gewertete Turnierpartien in einem Jahr (ca. 3-4 Stunden pro Partie) spielen, da er ansonsten aus o.g. Kader entfernt wird. Daher ist das Argument der Überforderung der MiGO-Kids in meinen Augen unsinnig, denn die Kids wollen ja alles spielen was ihnen angeboten wird. Unser 9jähriger spielt nebenbei Fußball, Basketball und Tischtennis und übt das Trompetespielen.

Wenn ich diesen Schüler in der C-Klasse mit gleichaltrigen bis zu seinem 15. Lebensjahr spielen lasse (weil es die unteste Klasse ist) habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder er verliert die nächsten 6 Jahre keine Partie - oder er hört aus Frust auf.
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