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Alt 17.11.2018, 07:34
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wate wate ist offline
Mensch
 
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Dann will ich Dir gerne antworten. Ich bewundere Deine Konsequenz, mit der Du vor 10 Jahren Deinen Abschied erklärt hast, in der "Halbzeit" Hallo gesagt hast und nun nach 10 Jahren zu Recht feststellst, dass sich im Prinzip nichts verändert hat und reduziert weitergewurschtelt wird.

Wir erleben prächtige Wettbewerbe. In Japan, in Thailand, in Russland, doch hinter den Kulissen sieht es in den Minigolfnationen eher duster aus. Immer weniger Mitglieder haben nicht nur damit zu tun, dass die Alten wegsterben oder aufhören. Vielmehr bietet der Minigolfsport in seiner derzeitigen Ausrichtung keinen Anreiz für junge Leute. Ich darf Dich auf das von Dir beschriebene Szenario bei der WM 2008 ansprechen: Wer tut sich solche Horrortrips heute noch an? Wirklich nur noch die "Freaks", wie Du sie bezeichnet hast. Der Zeitaufwand für Training und Turniere ist zu groß.

Minigolf spielen ist was Schönes. Jedenfalls hat mich das 40 Jahre lang begeistert. Wenn Du mal drin bist in der Geschichte, dann findest Du das halt toll und machst mit. Die Zeiten haben sich jedoch massiv geändert, d.h. die Ansprüche an Freizeitgestaltung haben sich verändert. Weg von den Vereinen, hin zu den Smartphones.

Die meisten Vereine (ich rede jetzt bewusst nicht nur von Sportvereinen) leiden darunter. Auch die Bereitschaft zum Ehrenamt ist stark zurückgegangen.

Im Minigolfsport hat man (frau) es nach den glorreichen 70ern, als Minigolf geboomt hat, versäumt, die richtigen Weichen zu stellen. Warum sollte man damals auch? Die Verbände wurden neu geordnet, und Minigolf musste fortan zum Leistungssport gemacht werden. Auf einmal gab es die Bundesliga, dann sogar die Championsleague, und die damals schon rückläufigen Beitragszahlen hat man ignoriert. Wird schon werden.

Der Minigolfsport hat sich zunehmend von dem entfernt, was Minigolf für die Menschen so reizvoll gemacht hatte. Aus Spaß wurde Ernst, wobei die, die Ernst gemacht haben, natürlich auch ihren Spaß hatten. Damit waren die Freaks geboren. Das Problem war, dass damals die meisten auf den Zug Ernst aufgesprungen sind. Dadurch ging irgendwann der Spaß für die verloren, die gerne im Verein Minigolf spielen wollten, um z.B. die Rundengebühr zu sparen. Publikum-Dauerspieler konnte man mit diesem Argument locken. Aber was passierte dann mit den Leuten? Wenn sie einigermaßen den Schläger halten konnten, wurden sie in Mannschaften zugeordnet, und damit begann ein zeitlicher und finanzieller Aufwand, der nicht im Kalkül war. Wer das nicht wollte und sich stattdessen nach gemütlichem Vereinsleben sehnte, der merkte bald, dass ein Vereinsleben auf Minigolfplätzen kaum stattfand. Die Mitglieder trainierten auf anderen Plätzen.

Ich kenne nicht die wirklichen Bestandszahlen, nehme also mal die offiziellen Statistiken hin, die auch maßgebend für die Förderung sind.

Und ich weiß auch keinen Ausweg aus dem Dilemma, indem sich der Minigolfsport befindet. Als letzte Bastion verbleibt vielleicht das "Auwi". Es existiert noch nicht so lange, wie es den Minigolfsport gibt, aber immerhin schon 22 Jahre. Ich drücke den Verantwortlichen in den Vereinen und Verbänden beide Daumen, dass sie Lösungen findet, damit wir auch noch in 20 Jahren hier über Minigolf reden können. Ich wäre dann knapp 85 ...
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You never walk alone
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