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Forum
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Quo Vadis, Minigolf? Wie geht´s mit unserem Sport weiter? Hier ist jede Menge Platz für Visionen und Innovation. Wie kann Minigolf mit den Trendsportarten als Konkurrenz mithalten? Wie begeistere ich Jugendliche fürs Minigolfen? Was findet Ihr toll an der Verbandsarbeit, was weniger toll? Es gibt soviel Gutes - Hauptsache, man tut es. :) |
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20.04.2017, 11:55
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V.I.P.
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Registriert seit: 22.01.2008
Beiträge: 2.396
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#136, letztes Drittel.
Auf diesen Beitrag wollte ich auch noch antworten...
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20.04.2017, 12:24
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Aufreißertyp
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Registriert seit: 19.12.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 1.284
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Michael und Walter bringen das Problem auf den Punkt. Wettkampfsport im allgemeinen findet in unserer heutigen Gesellschaft immer weniger Anhänger. Und ebenso kommt es immer mehr aus der Mode, sich in einem Verein zu engagieren. Mit diesen Entwicklungen haben (fast) alle Sportarten zu kämpfen, nur dass einige (wie z.B. Fußball) den Abstieg von einem höheren Grundlevel beginnen.
Walters Feststellungen kann ich nur bestätigen. Zu meiner aktiven Zeit, noch zu West-Berliner Zeiten, gab es im Fußball einen Ligenbetrieb bis zur Kreisklasse C mit jeweils 2 bis 3 Staffeln. Heute im doppelt so großen Berlin gibt es die Klassen zwar immer noch, aber inzwischen spielen da schon die 2. und 3. Mannschaften mit, für die es früher ein eigenes Ligensystem gab. Anderenfalls wäre wahrscheinlich schon in der Kreisklasse A Schluss...
Auch im Tanzsport (zumindest im Standard- und Latein-Bereich) nimmt die Zahl der Aktiven stetig ab, weil auch dieser Sport extrem zeit- und finanzaufwändig ist. Und ohne die Zuwanderung junger Leute aus Osteuropa würde es noch viel schlechter aussehen. Und das, obwohl Tanzen als solches nach wie vor beliebt ist und die Tanzschulen immer noch guten Zulauf haben.
Sportliche Aktivität findet heute im Wesentlichen dort statt, wo man "in" sein möchte, und/oder wo man keine weiteren Verpflichtungen eingehen und sich um nichts kümmern muss.
Was ist nun die Schlussfolgerung daraus? Oder wie kann man, wie es Michael ausdrückt, Minigolf modernisieren? Ein Weg wird ja schon beschritten, nämlich die Verknüpfung der realen mit der virtuellen Welt. Die Minigolf-App des DMV mit der Möglichkeit, die eigenen Runden zu erfassen und auch mit anderen zu teilen, finde ich eine gute Idee. Und auch bangolfarena gibt es inzwischen als Anwendung für alle Handys. Wer sagt denn, dass sich in Zukunft alle Turnierteilnehmer Sonntagfrüh um 9 auf dem Platz treffen müssen? Das Turnier könnte ja auch eine Woche lang dauern und jeder spielt seine 1-2 Runden dann, wenn es passt. Dann verabredet man sich mit zwei oder mehr anderen Leuten, spielt die Runden, erfasst die Ergebnisse online und am Ende der Woche wird das Turnier geschlossen und das Ergebnis ermittelt. Und als Preis bekommen die Besten Gebühren-Gutschriften für die nächsten Turniere oder so... Klar besteht da die Möglichkeit des Schummelns, aber da gibt es sicherlich technische Möglichkeiten, die Eingaben immer von einem Dritten (den Mitspielern und/oder den Platzwart) bestätigen lassen zu müssen. Auf diese Weise kann ich evtl. sogar an zwei oder drei Turnieren in der Woche gleichzeitig teilnehmen, so wie das heute beim Online-Poker völlig normal ist.
Für die Frage, wie man die Turnierzeiten in unserem traditionellen System verkürzen könnte, habe ich keine vernünftige Idee. Eine Runde dauert bei 50-70 Teilnehmern rund 2 bis 3 Stunden, optimistisch geschätzt. Wenn das aber die maximale Zeit sein soll, die man künftig für ein Turnier aufwenden möchte, müsste man alle Turniere auf eine Runde begrenzen. Dann würde es aber sicherlich keine überregionale Beteiligung mehr geben. Klar, in Berlin, wo ich alle Plätze bequem mit Bus und Bahn innerhalb einer Stunde erreichen kann, würde sich der Aufwand auch für eine Runde lohnen. Und das gilt evtl. auch noch für den Minigolf-Ballungsraum Rhein-Ruhr. Aber eine Fahrt über 300 km quer durch Bayern? Da wohl eher nicht... Die mal vorgeschlagene Begrenzung auf maximal 4 Schläge bringt auch nicht weiter, denn der Anteil der Bahnergebnisse über 4 ist so groß nicht, als dass es eine merkliche Zeitersparnis bringen würde. Man könnte natürlich das Zeitlimit je Schlag weiter absenken, aber dann braucht es irgendwann wirklich an jeder Bahn eine Stoppuhr (wie beim Schach), denn eine Regel, die man nicht kontrollieren kann, ist sinnlos.
Die beste Werbung für den Sport sind aber immer noch Leute, die den Sport mit Spaß und Freude ausüben und auch anderen ihre Begeisterung vermitteln können. Aber leider sind wir Deutschen nun mal Weltmeister darin zu meckern und alles schlecht zu reden. Wie hat doch Gustav Mahler richtig gesagt: Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers....
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20.04.2017, 12:54
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V.I.P.
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Registriert seit: 22.01.2008
Beiträge: 2.396
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Eine kurze Antwort: Es ist für den Minigolfsport viel weniger als für die Massensportarten relevant, wie die gesellschaftlichen Veränderungen sind. Natürlich braucht es im Minigolfsport keine Konservierung eines Zustandes zu geben, aber die ausgemalte vollständige Anpassung der Sportart an das Freizeitverhalten einer "Allgemeinheit" wäre genauso unsinnig wie fatal. Um es nochmal zu sagen, wir besetzen nur eine Nische und 'brauchen' letztlich nur 0,01% der Bevölkerung als Spieler, um einen gut funktionierenden Turnierbetrieb zu haben. Falls also wirklich bei 95% der Menschen die Aufmerksamkeitsspanne keine 30 Minuten mehr beträgt, die Bereitschaft, für ein Turnier mehr als zwei bis drei Stunden aufzuwenden, nicht mehr vorhanden ist oder ein Verein nur noch als Dienstleister gesehen wird, sollten wir dennoch unser System nur sehr begrenzt ändern und uns besser auf die Randgruppen konzentrieren, deren Lebensweise eine andere ist.
Und daß Mitgliederzuwachs und lebendige Vereine auch trotz des jetzigen Wettkampfsystems möglich sind, läßt sich mit der Mitgliederstatistik belegen ('trotz', weil ich hier erhebliches Verbesserungspotential sehe).
Geändert von tg (20.04.2017 um 14:44 Uhr).
Grund: typo
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20.04.2017, 13:01
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Mensch
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Registriert seit: 20.11.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 15.169
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Zitat:
Zitat von tg
Eine kurze Antwort: Es ist für den Minigolfsport viel weniger als für die Massensportarten relevant, wie die gesellschaftlichen Veränderungen sind. Natürlich braucht es im Minigolfsport keine Konservierung eines Zustandes zu geben, aber die ausgemalte vollständige Anpassung der Sportart an das Freizeitverhalten einer "Allgemeinheit" wäre genauso unsinnig wie fatal. Um es nochmal zu sagen, wir besetzen nur eine Nische und 'brauchen' letztlich nur 0,01% der Bevölkerung als Spieler, um einen gut funktionierenden Turnierbetrieb zu haben.
Und daß Mitgliederzuwachs und lebendige Vereine auch trotz des jetzigen Wettkampfsystems möglich sind, läßt mit der Mitgliedestatistik belegen ('trotz', weil ich hier erhebliches Verbesserungspotential sehe).
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Sorry, der letzte Absatz Deiner Ausführungen geht so an der Realität vorbei, dass sich mir die letzten Haare sträuben. Augen auf und in die Landesverbände schauen: Ich nenne mal 3 fast ausgestorbene bzw. massiv von der Aussterbung bedrohte: Hamburg, Schleswig-Holstein, Saarland.
Keine Statistik kann das widerlegen.
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20.04.2017, 13:21
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V.I.P.
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Registriert seit: 22.01.2008
Beiträge: 2.396
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Zitat:
Zitat von wate
Sorry, der letzte Absatz Deiner Ausführungen geht so an der Realität vorbei, dass sich mir die letzten Haare sträuben. Augen auf und in die Landesverbände schauen: Ich nenne mal 3 fast ausgestorbene bzw. massiv von der Aussterbung bedrohte: Hamburg, Schleswig-Holstein, Saarland.
Keine Statistik kann das widerlegen.
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Ich habe von Vereinen gesprochen, nicht von LV.
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20.04.2017, 13:46
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Mensch
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Registriert seit: 20.11.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 15.169
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Zitat:
Zitat von tg
Ich habe von Vereinen gesprochen, nicht von LV.
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Warum gibt es LV? Eine Frage, die man generell überdenken sollte. Aber ich frage aus anderem Grund: Ein LV besteht, weil es Vereine gibt, und warum sind manche LV vom Aussterben bedroht? Weil z.B. Vereine mangels Mitgliedern abgemeldet haben.
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20.04.2017, 14:04
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Aufreißertyp
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Registriert seit: 26.12.2006
Ort: Winnenden
Beiträge: 1.211
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Zitat:
Zitat von tg
Eine kurze Antwort: Es ist für den Minigolfsport viel weniger als für die Massensportarten relevant, wie die gesellschaftlichen Veränderungen sind. Natürlich braucht es im Minigolfsport keine Konservierung eines Zustandes zu geben, aber die ausgemalte vollständige Anpassung der Sportart an das Freizeitverhalten einer "Allgemeinheit" wäre genauso unsinnig wie fatal. Um es nochmal zu sagen, wir besetzen nur eine Nische und 'brauchen' letztlich nur 0,01% der Bevölkerung als Spieler, um einen gut funktionierenden Turnierbetrieb zu haben. Falls also wirklich bei 95% der Menschen die Aufmerksamkeitsspanne keine 30 Minuten mehr beträgt, die Bereitschaft, für ein Turnier mehr als zwei bis drei Stunden aufzuwenden, nicht mehr vorhanden ist oder ein Verein nur noch als Dienstleister gesehen wird, sollten wir dennoch unser System nur sehr begrenzt ändern und uns besser auf die Randgruppen konzentrieren, deren Lebensweise eine andere ist.
Und daß Mitgliederzuwachs und lebendige Vereine auch trotz des jetzigen Wettkampfsystems möglich sind, läßt mit der Mitgliederstatistik belegen ('trotz', weil ich hier erhebliches Verbesserungspotential sehe).
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Ich gebe es ungern zu , aber mit diesem Statement gehe ich zu 100% mit.
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20.04.2017, 14:29
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V.I.P.
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Registriert seit: 22.01.2008
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Zitat:
Zitat von wate
Warum gibt es LV? Eine Frage, die man generell überdenken sollte. [...]
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Nun, LV sind die Organisationen, die den regionalen Spielbetrieb eigenständig organisieren. Und der sollte auch wieder durch geeignete Maßnahmen gestärkt werden, denn durch attraktive Turniere in kurzer Entfernung wirkt man dem gestiegenen Zeitaufwand entgegen.
Zitat:
Zitat von wate
[...] Aber ich frage aus anderem Grund: Ein LV besteht, weil es Vereine gibt, und warum sind manche LV vom Aussterben bedroht? Weil z.B. Vereine mangels Mitgliedern abgemeldet haben.
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Dagegen sage ich auch nichts...
Aber das ist ja gerade der Kern des Themas und der Grund, warum ich es mit den Mitgliederstatistiken verknüpfe. Es gibt Vereine, die ihre Mitgliederzahl (hier und im folgenden eigentlich Aktivenzahl) über Jahrzehnte konstant auf hohem Niveau halten konnten, während andere massiv geschrumpft oder verschwunden sind. Wieder andere hatten Phasen von großem Zuwachs, auch im Jugendbereich alleine gibt es solche Beobachtungen.
Wenn das alles nur Zufall wäre, könnten wir uns das hier sparen und der weiteren Entwicklung einfach zusehen. Glaube ich aber nicht. Es ist doch vielmehr davon abhängig, was die einzelnen Vereine tun oder nicht tun. Und deswegen ist das Rezept: Ermittelt die, die eine positive Entwicklung genommen haben und fragt sie, was sie und wie sie es gemacht haben (mit mehr Aufwand kann man auch die restlichen befragen, um die Unterschiede besser zu sehen). Aus den Gemeinsamkeiten lassen sich dann wirksame Handlungsvorschläge (auch unter Berücksichtigung des Aufwandes) zusammenstellen und verteilen. Wobei ich davon überzeugt bin, daß bei einem intelligenten Vorgehen der Einsatz für die Mitgliedergewinnung gar nicht so groß ist -- jedenfalls kleiner als viele, die sich davon abschrecken lassen, meinen.
Das gleiche sollte man für die Ebene der LV tun, da sich auch hier erhebliche Unterschiede auftun.
Das Anwenden durch die Realität geprüfter Konzepte ist jedenfalls erfolgversprechender als in Gremien immer neue ('kreative') zu entwickeln, deren Auswirkungen zudem nie betrachtet werden.
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21.04.2017, 07:53
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Zitat:
Zitat von tg
Das Anwenden durch die Realität geprüfter Konzepte ist jedenfalls erfolgversprechender als in Gremien immer neue ('kreative') zu entwickeln, deren Auswirkungen zudem nie betrachtet werden.
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Das stimme ich 100%-ig zu...
Und auch mit deiner anderen These hast du sicherlich im - statistischen - Grundsatz recht. Wenn wir auch in Zukunft für die - im positiven Sinn - Verrückten attraktiv bleiben, gibt es keine größeren Probleme.
Nur sind leider diejenigen, die schon da sind, auch nicht mehr so gestrickt wie früher. D.h. auch dort gibt es Bedürfnisse, die wir wohl nicht oder nicht mehr befriedigen können. Nun ist auwi sicherlich nicht repräsentativ, aber ich behaupte mal, dass sich hier vor allem Leute tummeln, die eigentlich extrem Minigolf-infiziert sind. Und nun lies mal nach, wie oft hier Begeisterung für den eigenen Sport ausgedrückt wird und wie oft nur gejammert und gemeckert. Ich denke, das Verhältnis liegt so bei 10:90....
Wenn aber solche Urgesteine wie Walter, Dirk, Roger, Herbert, Boto usw. offenbar nicht mehr in der Lage sind rüberzubringen, was sie seit Jahrzehnten diesen Sport betreiben lässt, wie soll sich dann ein anderer begeistern lassen, selbst wenn er zu den 0,01% der Bevölkerung gehört, die du als Zielgruppe ansiehst?
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21.04.2017, 14:46
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Nostalgie-Golfer
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Registriert seit: 29.11.2006
Beiträge: 4.716
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@Bärliner
Dass du mich als "Urgestein" ansiehst, sehe ich sogar als Kompliment.
Meine Begeisterung ist noch so groß, dass ich jetzt auch ein Gewerbe mit
Minigolf-Zubehör betreibe - www.minigolf-parts.de
Vielleicht kann ich ja auf diesem Wege; im wahrsten Sinne des Wortes; etwas
rüberbringen.
Ansonsten hast du natürlich recht, dass die "Alten" auch nicht mehr gestrickt sind wie früher. :-) Das liegt in der Natur der Sache.
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wohne im ältesten Weinort Deutschlands
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