Newsletter

Bitte melden Sie sich bei unserem Newsletter an.
Email:
anmelden
abmelden
 

 







Ursprung des Bahnen-Golf

Bahnen-Golf entwickelte sich aus dem Großgolf, dessen Ursprünge im 15.Jahrhundert liegen sollen. Da ein Golfplatz mit 18 Löchern ca. 50 ha Land beansprucht, die Kosten erheblich sind und eine Mitgliedschaft an gesellschaftliche Stellungen gebunden war, kam man schon früh auf die Idee, eine kleinere Lösung zu schaffen. In Anlehnung an die Großgolf-Bahnen, die "Fairways" genannt werden, und um Übungsmöglichkeiten zum "Putten" zu haben, grub man Löcher in den Rasen. Schon bald waren diese "practice putting greens" Bestandteil eines jeden Golfplatzes. Der nächste Schritt war, diese Trainings-Löcher auch ansonsten anzubieten. In größeren Städten wurden Übungsgelegenheiten geschaffen, wo man die Putt-Fertigkeit bis zum nächsten Spiel im Club trainieren konnte. Das enorme Interesse an Golf in Amerika, führte zum sogenannten "clock golf". In der Mitte eines Grüns wurde ein Loch gegraben. Wie bei einer Uhr konnten bis zu 12 Personen aus ihren Sektoren Putten. Im Laufe der Zeit wurden die clockgolf-Anlagen mit künstlichen Hindernissen versehen, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen.

Erste Ansätze zum Bahnen-Golf

In den 20er Jahren unseres Jahrhunderts sind erste Ansätze für ein "Golf-Spiel auf Bahnen" in Amerika und England festzustellen. In einem Reisebericht wird ein ("midget-golf" midget=Zwerg) beschrieben. Es wurde auf Bretterbahnen, teilweise mit Linoleum ausgelegt, mit Schläger und Bällen gespielt. Als Hindernisse waren phantasievolle Türen, Figuren oder ähnliches aufgebaut. Teilweise waren diese Bahnen überdacht; dann hieß dieses Spiel "miniatur-indoor-golf". Im Freien wurde fast ausschließlich auf Rasen gespielt, anfangs ohne, dann mit Hindernissen. Um 1930 waren z.B. in London solche Anlagen in fast allen Parks der Stadt zu finden. In den Seebädern wurden Bahnen aus Sand gebaut mit Dünen als Hindernisse. Diese Bahnen waren Kopien der großen Golf-Fairways im Verhältnis 1:10. Parallel dazu entwickelte sich in Amerika ein "Kleingolf-Spiel", mit Hindernissen in Form von Windmühlen, Scheunentoren und Märchenfiguren etc.. Die wohl erste Bahn dieser Art wurde in Manhatten errichtet. 1927 errichtete ein Hotelier aus Chattanooga / Tenesee einen Kleingolf-Platz als Unterhaltung für seine Gäste. Dieses Spiel war so gut gelungen, daß in den folgenden Jahren zahlreiche Plätze errichtet wurden. Bis Ende der 30er Jahre wurden mehr als 30.000 Anlagen dieser Art erstellt.

Anfänge in Europa

Auch in Deutschland und Skandinavien gab es in den 20er und 30er Jahren ähnliche "Kleingolf-Bahnen". Es waren - das muß betont werden - "Spielplätze ohne jede Normung". Am Anfang der 40er Jahre verschwand das "Kleingolf-Spiel" jedoch genauso schnell, wie es wenige Jahre zuvor entstanden war.

Der Durchbruch in den 50er Jahren

Die eigentliche Geburtsstunde des heutigen Bahnengolf-Spieles schlug erst, als der Schweizer "Paul Bogni" 1951 die Idee hatte, einen "genormten Golfplatz für Jedermann" zu bauen. Bei der Planung ging er von dem Grundsatz des "Golfspieles" aus, wobei ein Ball mit dem Schläger vom Abschlag über eine bestimmte Entfernung und einige Hindernisse in ein Loch geschlagen werden muß. Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit errichtete er dann 1953 in der Nähe von Locarno, unweit des Lago Maggiore, den ersten genormten "Minigolfplatz" mit 18 Bahnen. Die "Bahn" wurde patentrechtlich geschützt unter der Bezeichnung "MINIGOLF". Das war die Voraussetzung dafür, daß überall nach gleichen Kriterien und Maßen gleiche Bahnen gebaut werden konnten. Die MINIGOLF-Bahnen sind so konzipiert, daß ein Spieler, bei entsprechender Übung, jede Bahn mit einem einzigen Schlag bewältigen kann.Eine Anlage nach Bogni besteht aus 18 Bahnen mit 12m Länge und 1,25m Breite. Die Bahnen selbst sind aus Beton geformt und mit Begrenzungen aus Eisen-Rohren versehen. Die Reihenfolge der Bahnen und Hindernisse ist genau vorgeschrieben. Deshalb besitzen alle genormten MINIGOLF-Anlagen ein fast identisches Aussehen. Die Normierung und die Konzeption der Bogni-Bahn waren die maßgeblichen Gründe für den nun einsetzenden Erfolg von "MINIGOLF" in der ganzen Welt. Innerhalb des ersten Jahres wurden allein um den Lago Maggiore 18 Anlagen errichtet. Die Ausbreitung folgte dann über die Nachbarländer Italien, Deutschland und Österreich. Und gegen Ende des Jahres 1962 existierten bereits 120 Anlagen in Europa.

Die Anfänge in Deutschland (Abteilung 1)

Die erste Anlage in Deutschland wurde von einem Arzt in Traben-Trarbach errichtet und am 17. Juni 1955 eröffnet. Die nächste Anlage entstand in Wiehl in Nordrhein-Westfalen; es folgten Badenweiler, Iserlohn, Körbecke, Juist und Murnau. Bis 1960 waren in Deutschland bereits 30 Bahnen vorhanden; bis 1965 waren es schon 120 Bahnen und heute sind mehr als 250 Bogni-MINIGOLF-Anlagen in Deutschland vorhanden.

"Miniatur-Golf" entsteht (Abteilung 2)

Neben dem Bogni-MINIGOLF entstand in Deutschland ein weiteres System für Bahnengolf. Von einer Skandinavienreise brachte der Hamburger Geschäftsmann Pless die Idee einer "Miniaturgolf Bahn" mit, die den heutigen Anlagen als Vorbild diente. 1956 entwarf er einen "Miniaturgolf-Platz" mit 18 Bahnen. Der Unterschied zum schweizer System lag in den geringeren Abmessungen und dem Umstand, daß die Pisten prinzipiell transportabel waren. Der Prototyp der "Miniaturgolf- Bahn" war zwar ebenfalls noch aus Beton gefertigt, doch schon bald wurden auf Eisenwinkelrahmen verlegte Eternitplatten eingesetzt. Die Hindernisse für das System "Miniaturgolf" wurden nach den Entwürfen der Hamburger "Hochschule für Bildende Künste" entwickelt.

1956 wurde im Hamburger Freizeitpark "Planten und Blomen" die erste Anlage angelegt.

1960 gab es in Hamburg bereits 5 Anlagen

1965 waren bereits über 100 "Miniaturgolf-Anlagen" in ganz Deutschland vorhanden.

Eine "Miniaturgolf-Anlage" besteht aus 18 Bahnen mit 6,25m Länge und 0,9m Breite. Die Bahnen selbst bestehen aus Eternitplatten, die auf Eisenwinkelrahmen liegen. Die Grundbahnen können flach liegen, schräg nach oben zeigen oder gewölbt sein. Auf den flach liegenden Platten können zudem verschiedenartige Hindernisse aufgebaut sein. Als Begrenzungen dienen die Kanten der Winkeleisen. Es gibt bis heute 23 Bahnen mit genormten Hindernissen, sowie Bahnen, die von der Normung etwas abweichen - sogenannte Fantasie-Bahnen. Eine Anlage entspricht den Richtlinien, wenn 18 Bahnen bestehend aus "Rechtem Winkel" und "Blitz" sowie mindestens weiteren 12 genormte Bahnen und maximal 2 Fantasie-Bahnen vorhanden sind. Die "Fantasie-Bahnen" dürfen von den Abmaßen abweichen. Es gibt jedoch auch Regeln für Fantasie-Bahnen (z.B. gibt es keine beweglichen Hindernisse!) . Die Reihenfolge der Bahnen und Hindernisse sind nicht vorgeschrieben. Deshalb besitzen alle "Miniaturgolf-Anlagen" nur ein grundsätzlich ähnliches Aussehen. In Deutschland gibt es 3 Hallen-Anlagen, eine davon in Göttingen. Der Erfolg der Systeme Bogni und Pless führte dazu, daß weitere Spielarten versucht wurden. Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre kamen einige weitere genormte Systeme dazu, die jedoch nur Variationen in der Ausführung der Pisten und Hindernisse darstellten.

Schwedische Filzbahnen

In Schweden haben sich Bahnen mit einer Filzauflage durchgesetzt, die in Länge, Breite und Hindernisart stark von der "normalen" MINIGOLF-Bahnen abweichen. Eine Anlage besteht aus 18 Bahnen mit 7-12m Länge und 0,8-0,9m Breite. Anlagen gibt es auch Deutschland (z.B. in Neuhaus am Solling). International wird vermehrt auf Filzbahnen gespielt.

Bahnengolf als Sport

Bei den Olympischen Spiele 1904 wurde eine, dem Bahnengolf ähnliche Disziplin vorgestellt. Erste registrierte Anfänge sportlicher Wettbewerbe stammen aus Schweden. Dort fand 1936 ein Vergleichskampf zwischen Vereinen statt. 1937 wurde der schwedische Sportverband gegründet. Anders als gewöhnlich gingen erste Initiativen einer organisierten Sportausübung im Bahnengolf nicht von Sportlern, sondern von Bahnherstellern, Lizenznehmern und Platzeigentümern aus. Diese dienten ausschließlich dem Zweck, Spiel und "das eigene System" bekannt zu machen. Erst in den 50er Jahren begann ein einigermaßen geregelter Sportbetrieb. Die Regeln waren dem Groß-Golf weitestgehend angepasst. Als erster MINIGOLF-Verein im Tessin wurde der "MINIGOLF- Club Locarno" gegründet. 1955 bildeten sich die Sportverbände in der Schweiz und Italien. Die einzelnen Systeme entwickelten sich unterschiedlich und gingen getrennte Wege.

"MINIGOLF" als Sport in Deutschland

1956 wurde der "Deutsche MINIGOLF Sportverband" (DMS) gegründet; die 1.Deutsche MINIGOLF-Meisterschaft fand in Traben-Tarbach als international offene Veranstaltung, ähnlich heutigen Jedermann-Turnieren statt. Vereine bestanden zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Von nun an wurden alljährlich diese Meisterschaften ausgetragen, wobei alle vorhandenen Anlagen abwechselnd als Austragungsort waren. Die Meisterschaften wurden bis 1962 ausschließlich unter Leitung der Platzbesitzer durchgeführt.

1957 in Iserlohn blieb der Sieger unter 100 Schläge

1958 in Körbecke nahmen 41 Spieler den Wettkampf auf.

1959 in Murnau wurde erstmals ein Mannschaftswettbewerb ausgetragen  

1960 in Bad Kreuznach Zählte man 95 Teilnehmer und 28 Mannschaften Der Sieger spielte einen Schnitt von 39 Schlägen  

1962 schlossen sich dann 43 Vereine zum "Deutschen MINIGOLF Verband" zusammen

"Miniaturgolf" als Sport

1957 gründete sich der "Deutsche Allgemeine Miniaturgolf-Sportverband" (DAMS) in Hamburg Die ersten "Miniaturgolf-Vereine" wurden 1959 gegründet. 1960 fand die 1.Deutsche Miniaturgolf-Meisterschaft mit 118 Aktiven in Berlin statt. Am Start auch Aktive aus Hannover. Es wurde auf drei verschiedenen Anlagen jeweils 2 Durchgänge gespielt. Der Sieger spielte einen Schnitt von 39,8 Punkten. 1961 in Dortmund waren bei den Deutschen Meisterschaften bereits 149 Teilnehmer am Start. 1962 wurden in Wörishofen und Augsburg insgesamt 200 Teilnehmer gezählt. Erstmals wurde ein Damenwettbewerb mit 19 Teilnehmerinnen ausgetragen. 1962 Platzbesitzer und Lizenznehmer schließen sich zum "Internationalen Förderverband des Miniaturgolf-Sportes" (IFV) zusammen. 1962 wurde der 1.IFV-Pokal, ein Vergleichskampf zwischen Auswahlmannschaften, ausgetragen. ( Allerdings fand der erste offizielle Länderkampf bereits 1959 statt und wurde 1960 wiederholt ). 1963 fanden die Deutschen Miniaturgolf-Meisterschaften in Braunschweig und Wolfenbüttel statt.

Der Deutsche Minigolfsport Verband

Bereits 1964 wurde in Hamburg aus den Spartenverbänden MINIGOLF (DMS) und Miniaturgolf (DAMS) ein "Deutscher Bahnengolf-Verband" gebildet. Er bestand jedoch lediglich ein Jahr. Am 1.Oktober 1966 schlossen sich dann alle Spartenverbände ( MINIGOLF, Miniaturgolf, COBI-Golf, Stern-Golf, Kleingolf ) erneut zum "Deutschen Bahnengolf-Verband" zusammen. In damals 9 Landesverbänden waren 292 Vereine mit 6.026 Mitgliedern organisiert. Am 1.März 1969 wurde der DBV als 41.Dachverband im "Deutschen Sportbund" aufgenommen. Seit 1972 wird der Spielbetrieb nach den DBV-einheitlichen Spielregeln und Ordnungen durchgeführt (entsprechend dem DBV-Handbuch).
Der Begriff Bahnengolf wurde im Jahr 2004 durch den allgemein verständlichen Begriff Minigolf ersetzt. Der Verband heisst nun Deutscher Minigolfsport Verband und hat damit fast 40 Jahre nach seiner Gründung endlich einen Namen der sich dem Sprachgebrauch der Bevölkerung anpasst und sofort verständlich ist.

Minigolfsport heute

Minigolf ist Deutschlands liebstes Familienvergnügen, wenn es um Ballspiele geht. Auch der Leistungssport, der vor der imposanten Kulisse von 20 Millionen jährlichen Freizeitminigolfern in Deutschland von aktuell ca. 300 Vereinen (ca. 3500 Aktive) betrieben wird, erfährt immer größer werdende Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. 2007 war das Jahr der Medien für den Deutschen Minigolfsport Verband. Kaum ein TV-Sender, der nicht über die Meisterschaften berichtete, kaum eine große Tageszeitung, die an der um Öffentlichkeit bemühte Sportart vorbeischrieb.