Hey Joe,
was soll ein Weltmeister der "SPIEGEL"-Redaktion denn auf die Frage nach seinen Chancen sagen? Ich will Marco hier ausdrücklich in Schutz nehmen (braucht er mich eigentlich nicht dazu
), denn gerade er beherrscht das K.O.-System wie kaum ein anderer. Wichtig ist nun, dass alle Deutschen die Endrunden erreichen und zunächst mal noch wichtiger: Die Mannschaftsmedaillen, die möglich sind, heute heimfahren.
Mich bestürzen eher ganz andere Dinge, z.B. die schlechte Beteiligung an dieser WM. Dass hier absolute Minigolf-Exoten am Start sind, stört mich dabei überhaupt nicht, aber dass Verbände mangels Masse (und Chancen?) zu Hause geblieben sind, wirft kein gutes Licht auf die Zukunft unseres Sports.
Wenn ich das richtig interpretiere, dann wurde die Regelung, nur fünf halbe Tage auf eigens aufgebauten zwei Anlagen trainieren zu können, doch vorm Hintergrund der vermeintlichen Chancengleichheit getroffen. Finanziell weniger ausgestattete Nationen sollen nicht länger akzeptieren müssen, dass z.B. Schweden oder Deutschland die WM-Anlagen schon Wochen vorher akribisch austrainieren können. Jetzt frage ich mich, warum diese Nationen ferngeblieben sind.
Das in Odense praktizierte Prozedere bevorteilt meines Erachtens die Nationen, die zu Hause mit Filz gesegnet sind, also eine grundlegende Sicherheit auf den grünen Bahnen haben. Freuen wir uns mit den Schweden, dass sie auf diese Art mal wieder an der Reihe sind, denn sie haben abgesehen davon ganz hervorragende Spieler(innen) in den Reihen.
Die Schweden auf Filz zu schlagen war die erklärte Herausforderung deutscher Herrenteams. Mal war man dicht dran, meist weit weg. Herausforderungen sind schön, aber die Sache sollte nicht zum Albtraum werden, weshalb ich in Odense auch nicht von einem deutschen Dilemma sprechen möchte.
Woran es im einzelnen gelegen hat, warum Spieler ihr Potenzial nicht ausschöpfen konnten, muss der Trainerstab nachvollziehen.
Um eine Erkenntnis kommt jede diesbezügliche Ursachenforschung nicht herum: Schweden bleibt auf Filz eine kaum zu bewältigende Macht, woran auch die erfreulichen Erfolge unserer Junioren auf Filz gegen Schweden nichts ändern, solange die schwedischen Herren auf solchem Niveau spielen.
Die deutschen Herren verlieren heute nicht ihre Goldmedaille, sondern sie gewinnen (hoffentlich
) Silber. Und unseren Damen drücke ich ebenfalls die Daumen, auch wenn´s vielleicht "nur" Bronze wird.