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Senioren-EM: 2x Gold für deutsche Teams, Gaby Rahmlow verhindert K.O.-Debakel in den Einzelwertungen

Bei den Europameisterschaften der Senioren (über 45 Jahre) in Cheb (Tschechien) holten sich beide deutsche Teams die Goldmedaille ab. Während sich die deutschen Herren mit Hans-Rolf Wageck, Udo Rathje, Bernhard Kreutter, Norbert Conrad, Philip Busche, Karl-Heinz Gerwert sowie Johann Pscherer (Ersatz) nach jeweils 4 Kombinationsrunden (Beton und Eternit) 15 Schläge Vorsprung vor Italien sowie 21 Schläge vor Gastgeber Tschechien erspielt hatten, war die Überlegenheit der schwarz-rot-goldenen Damen (Andrea Reinicke, Gaby Rahmlow, Alexandra Wirtz und Ersatzfrau Ute Rothermel) noch deutlicher. Silber ging an Italien (22 Schläge zurück), Bronze an Tschechien (25 Schläge zurück).

Ergebnisse Seniorenteams     Ergebnisse Seniorinnenteams

Mannschafts-Gold und Einzel-Silber für Team Germany Mannschafts-Gold und Einzelblech für Team Germany

Die deutsche Dominanz spiegelte sich auch in den Einzelwertungen wider: Bei den Herren war Bernhard Kreutter (187) top platziert, Norbert Conrad (5., 193) sowie Karl-Heinz Gerwert (6., 193) rundeten das tolle Gesamtbild ab. Das deutsche Damenquartett war nach Ende der Vorrunden in den top 5 vertreten. Ganz vorne rangierte Gaby Rahmlow (196) vor Ute Rothermel (200). Hinter der Tschechin Dagmar Hirschmannová (201) lauerten Alexandra Wirtz (203) und Andrea Reinicke (205).

Wer nun gedacht hätte, dass sich diese deutsche Übermacht zwangsläufig auch im Medaillensegen niederschlagen würde, hatte die Rechnung ohne das K.O.-System gemacht. Dieses heftig umstrittene System, bei dem sich die besten 32 Herren sowie die besten 16 Damen für die jeweiligen Duelle über eine verkürzte Kombirunde (9 ausgesuchte Eternitbahnen, 9 ausgesuchte Betonbahnen) qualifizieren, sorgt immer wieder für Überraschungen und Diskussionsstoff. Besonders dann, wenn ein in den Vorrunden souverän aufspielender Bernhard Kreutter im Achtelfinale sang- und klanglos mit 1:6 gegen den Italiener Pierluigi Marchiani untergeht. Dem Italiener, der nach seinem Vorergebnis keine Chance auf eine vordere Platzierung gehabt hätte, wird sich ins Fäustchen gelacht haben, während der Deutsche innerhalb weniger Bahnen alles verspielt hatte.

K.O.-System - Fluch oder Segen?

Die Enttäuschung steht dem deutschen Bernhard Kreutter sichtbar im Gesicht geschrieben. In den Vorrunden war er nach 4 Kombirunden der dominierende Spieler, und in der Einzelwertung kam im Achtelfinale in einer kurzen Kombirunde das frühe Aus aller EM-Träume. Nicht nur dieses Beispiel wird die Diskussion um Sinn oder Unsinn des K.O.-Systems weiter anheizen.

Keiner der deutschen Teilnehmer, die zuvor ungefährdet Mannschafts-Europameister wurden, kam übers Achtelfinale hinaus.

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Noch schlimmer erging es Kreutters Teamkamerad Norbert Conrad, der nach den Vorrunden als 5. ein eindrucksvolles Debüt im Senioren-Nationaldress gegeben hatte und es nach den Regeln des nachfolgenden Matchplay-Systems mit der Nummer 28 des Vorkampfes, Morgan Munther aus Schweden zu tun bekam. Der hatte zwar bis zur Runde der letzten 32 12 Schläge mehr gebraucht als Conrad, doch das interessiert im K.O.-Duell, wo es nur Punkte für den jeweiligen Bahngewinn gibt, herzlich wenig. Der Schwede wird übers K.O.-System gejubelt haben, denn es bescherte ihm den unerwarteten Einzug ins Achtelfinale gegen einen Gegner, dem er nach 4 Kombirunden sportlich klar unterlegen war. Philip Busche und Hans-Rolf Wageck überstanden die 1. Runde ebenfalls nicht, sodass neben Kreutter lediglich noch Ex-Europameister Karl-Heinz Gerwert im Wettbewerb verblieb. Ab dem Viertelfinale hatte sich die europäische Konkurrenz dann gänzlich der deutschen Übermacht entledigt. Der Statistik halber sei erwähnt, dass sich im Finale der Vorkampf-8., Reinhard Schuster aus Österreich gegen den Italiener Francesco Leuci (immerhin Vorkampf-2..) durchsetzte. Das kleine Finale entschied der Schwede Jan-Ake Persson gegen den Tschechen Petr Vlcek für sich.

Ergebnisse Vorrunden     Ergebnisse Matchplay

Pokal für den Bahnrekord (22) auf Beton: Karl-Heinz Gerwert Pöttet weiter in der Erfolgsspur: Nach EM-Gold 2009 holte Gaby Rahmlow diesmal EM-Silber

Wie fragwürdig das K.O.-System ist, zeigte sich besonders in der Einzelwertung der Seniorinnen. Nach den Vorleistungen mußte die Konkurrenz ein totales schwarz-rot-goldenes Treppchen befürchten. Und wenn es überhaupt noch Befürworter dieses Systems gibt, dann werden sie aus dem Lager der sportlich ansonsten unterlegenen Spielern kommen. Denn die Seniorinnen aus Österreich, Italien, Schweden, Belgien, Tschechien und der Schweiz werden heilfroh gewesen sein, dank dieses K.O.-Systems überhaupt eine Chance gehabt zu haben. So zum Beispiel die Österreicherin Doris Ertl, die nach 4 Kombinationsrunden hoffnungslose 18 Schläge hinter der Vorkampf-2. Ute Rothermel hinterher geputtet hatte, um eben diese Spielerin in einem für sie günstigen Moment aus dem Wettbewerb zu werfen. Dabei haben 4 Kombinationsrunden (144 Bahnen) eigentlich eine andere sportliche Aussagefähigkeit als eine K.O.-Runde, wo lediglich 18 Bahnen absolviert werden.

Zum Hader mit dem System kam dann auch noch das Pech: Andrea Reinicke und Alexandra Wirtz mussten sich im Viertelfinale duellieren - also wiederum eine Deutsche weniger im Wettbewerb. Für die Vorjahrsfinalistin Reinicke war danach Endstation. Da auch Gaby Rahmlow (nach 4:3 gegen Johanna Knotzer, Österreich und 6:2 gegen Bernice Thors, Schweden) das Semifinale erreichte, kam es dort zum nächsten deutsch-deutschen Duell. Die Titelverteidigerin Rahmlow meisterte diese Aufgabe (7:4 gegen Wirtz) souverän und stand erneut im Finale. Mit der Titelverteidigung wurde es jedoch nichts, denn im Finale hatte Antonella Flamini aus Italien beim 5:4 das Glück auf ihrer Seite. Nach den Vorrunden lag die neue Europameisterin 12 Schläge hinter ihrer Endspielgegnerin zurück. Das Spiel um Bronze verlor Alexandra Wirtz gegen Ornella Campora.

Ergebnisse Vorrunden      Ergebnisse Matchplay

Fotos: Jan Wolf

 

 

15.08.2010

 

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